the wo minus man
Jennifer Bennett
Im englischen Wort für Frau ist der Mann enthalten, in der Bezeichnung des Mannes fehlt sie. Dies nur einer der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Ob diese Unterschiede nun kulturell und/oder biologisch bedingt sind, ob sie am Ende doch gar nicht tatsächlich auf die Geschlechter bezogen existieren, scheint nebensächlich. Die Frage ist: müssten Kriterien zur Beurteilung von weiblicher Handlungs- und Kunstweise eingeführt werden, um die Wahrnehmung für diese Spezifik überhaupt zu sensibilisieren?
Entgehen sie uns, da wir über den herrschaftlichen Blick konditioniert sind und eher dem Weiblichen zugeordnete Ausdrucksformen dadurch automatisch abgewertet oder anders bewertet werden? Ist dieses “Andere” spezifisch oder individuell, geht es darum Mann oder Frau zu werden oder Mensch und wie könnte eine balancierte Verbindung der allenfalls doch existenten Spezifika geschaffen werden? Oder ist diese Balance womöglich schon da? Fakt ist, dass Frauen in der westlichen Welt seit gerade mal knapp 50 Jahren das aktive Bürgerrecht haben (ob dies tatsächlich ein Gewinn sei, sei gerade mal in Frage gestellt, da es gleichzeitig einer Bürgerhaft nahe kommt), dass Frauen in vielen Ländern immer noch im Bereich des Privaten ihren verordneten Ausdruck finden (Frage bleibt welchen Stellenwert hat das Private heute bei uns, ist es überhaupt noch existent?), dass Frauen in einem von bestimmenden Männern geschaffenen, hierarchischen System funktionieren müssen und dass dieses System auf Unterdrückung und Bevormundung gründet. Nicht umsonst schrieb im 18. Jahrhundert eine Frau “..mit der Unterdrückung der Frau, ist die Unterdrückung überhaupt in die Welt gekommen…”und macht damit aufmerksam auf eine Solidarisierung mit allen Unterdrückten.
Hat Friedfertigkeit etwas mit Weiblichkeit zu tun und wie kommt es, dass sie so wenig zu spüren ist, in den Systemen, in denen wir organisiert sind, wo sie nur uber Kapital und Wettbewerb gewährleistet scheint?
In einem zweitägigen Aufbau am 27. und 28. Juli widmen wir uns der Untersuchung von weiblichen Vorgehen und Handlungsweisen, die sich womöglich grundsätzlich von männlichen unterscheiden. Welchen Stellenwert haben sie in Systemen, welche über lange Zeit von Männern bestimmt wurden? Sind wir bereits an dem Punkt der Balance, wie von vielen jungen Frauen konstatiert wird? Müssten neue Systeme hinzugefugt werden, welche spezifisch weiblich sind, nicht im Verhältnis zum Mann, sondern für sich stehend? Oder sind es eben genau die zuordnenden Normierungen, von denen wir uns endlich verabschieden sollten und uns stattdessen mit der menschlichen und nicht auf die Geschlechter bezogenen Differenz auseinander setzen?
Am Sonntag 29. Juli von 14 bis 21 Uhr ist das Publikum herzlich eingeladen, unsere Untersuchungen zu sehen und zu überprüfen.
Text: J.Bennett
Teilnehmende Künstlerinnen: Lily Wittenburg, Egle Otto, Ida Roscher, Cornelia Herfurtner, Ulrike Bernard, Tanja Schwerdorf, Jennifer Bennett